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Kein Gesetz entbindet von Verantwortung

„Krieg in deutschen Kinderzimmern“ Diese und ähnliche Phrasen leiten meist einen eher bescheiden recherchierten Artikel ein, der sich vor allem auf eines stützt: Mutmaßungen von vermeintlichen Experten. Die Korellation von Computerspielen und Gewalt sei demnach so logisch wie jene zwischen dem Rauchen und Lungenkrebs, wird da behauptet. Kids, die auf die gesellschaftlichen Barrikaden gehen, Verfall von Gehorsam, der Sitten und guten Bräuche – wie es bemerkenswerterweise schon in vorchristlichen Zeiten von griechische Philosophen beklagt wurde.

Dabei wird mit jedem Bericht, jeder Fernsehsendung, jedem Zeitungsartikel der sich mit dem Themengebiet der Computerspiele – insbesondere der sogenannten „Gewaltspiele“ befasst, deutlich, dass bereits die zweite Elterngeneration die Zeit und die Entwicklung verschlafen haben. Sie betrachten das, was sich vor ihren Augen abspielt zunächst mit der Ablehnung, die dem unbekannten gerne entgegen gebracht wird: „Das hat es zu unserer Zeit aber nicht gegeben“ könnte ein Satz sein, den ein Elternteil darüber denkt, vielleicht auch ausspricht. Und der vollkommen richtig ist, weil er zutrifft.

[…] Die Korellation von Computerspielen und Gewalt […] so logisch wie jene zwischen dem Rauchen und Lungenkrebs […]

Die Verbiedermeierung zeigt sich auch in der Reaktion vieler Eltern der APO- oder Brokdorf-Generation auf die Erkenntnis, das ihre „Engelchen“ in eine Spielwelt eintauchen, in der es durchaus gewaltbezogene Inhalte gibt, die grafische Darstellung erhalten – „Schrecklich“ und „Jugendgefährdend“ wurden die Inhalte gerufen, die man selbst nicht verstand, und auch heute wird das, was man nicht versteht – wie zu allen Zeiten – als Hexenwerk zum Scheiterhaufen getrieben.

Medienkompetenz ist das Schlüsselwort, denn an dieser Stelle fehlt es genau an dieser. Die Entwicklung der Netzgemeinschaft, bei der man ab den Geburtsjahrgängen ab 1980 aufwärts vom „digital native“, also dem „digitalen Eingeborenen“ sprechen kann, fand auf einer Ebene statt, die es in dieser Form noch nicht gegeben hatte – eine weltweite Community mit eigenen Werten, Umgangsformen und einer eigenen Sprache prägte sich vollkommen abseits des Mainstreams und mit nur marginalen Einflüssen aus Kommerz und anderen Populärkulturen. Und kein Gesetz, das eine Regierung erlassen kann, entbindet die Eltern dabei von ihrer Pflicht, sich selbst weiterzubilden und den Weg ihres Kindes zu begleiten, so einfach der Ruf nach der staatlichen Ordnung auch sein mag.

Portale wie die Computerspielberatung von Gerald Jörns, seines Zeichens Diplom-Pädagoge beschäftigen sich bereits seit geraumer Zeit mit der Thematik der fehlenden Anlaufstellen für Eltern und Jugendlichen gleichermaßen, die sich mit dem neuen (Die Neuartigkeit wird nach wie vor herausgestellt, wenngleich die Gamer bereits ihr drittes Jahrzehnt erleben, wird noch immer vom neuen gesprochen) Phänomen der Computerspiele beschäftigen und den Umgang damit zu schulen.

[…]in einer Gesellschaft, die bereits einen Anteil von über 50% im Bereich der über 50-jährigen hat, ist es nur gut und gerecht, diese Menschen aufzuklären […]

Dabei gilt vor allem das eigene Erlebnis, das gewinnen von eigenen Erfahrungen. Was tut mein Kind, was erlebt es dort, decken sich die Eindrücke, die mir die Presse vermittelt hat, weicht meine eigene Meinung davon ab? Der Kennenlerneffekt setzt auf Veranstaltungen wie der „Eltern-LAN“, die von der ESL in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltet wird, sehr schnell ein und der kritische Blick wird vom nahezu verspielten Lächeln abgelöst.

Die kommende Elterngeneration wird die erste sein, die selbst mit den Medien, die die Kinder und Jugendlichen heutzutage konsumieren, aufgewachsen sind, die Jung-Pioniere des Internets, der Communities und der Gaming-Szene besitzen diesen natürlichen Umgang mit dem Internet, doch in einer Gesellschaft, die bereits einen Anteil von über 50% im Bereich der über 50-jährigen hat, ist es nur gut und gerecht, diese Menschen aufzuklären und die Vorbehalte, die oftmals mehr der Zeitschriftenauflage denn dem guten Journalismus geschuldet sind, aufzulösen und Fähigkeiten und Kompetenzen auszuprägen.

Podcast-Reihe vom Treffen der Generationen

Wie letzte Woche angekündigt, waren wir am Samstag zu Gast beim Treffen der Generationen in Wuppertal. Hier probierten die Wuppertaler Piraten ein ganz neues Wahlkampf-Konzept aus: Sie vereinten LAN-Party und politische Informationsveranstaltung. Kern der Debatte war dabei die kritische Auseinandersetzung mit der Spielerkultur in Deutschland, wofür auch extra Mitarbeiter der Electronic Sports League angereist waren.

David Hiltscher… Von 10:00 Uhr morgens bis spät in die Abendstunden boten die Wupper-Piraten einen bunten und unterhaltsamen Mix aus verschiedenen politischen Vorträgen und Gaming. Im Wuppertaler Dartcenter hatte man einen Veranstaltungs-Saal in ein oranges Meer aus Flaggen und Luftballons getaucht, mitten drin reichlich Sitzplätze und eine Bühne für die Referenten. Eine ganz gewöhnliche Wahlkampfveranstaltung, mochte man bei den Anblick auf Anhieb meinen. Doch grenzte direkt daran eine Gaming Area, in der Zocker ungestört und dennoch im Blickfeld ihrem Hobby fröhnen konnten. Auf dem Programm standen unter Anderem Counter-Strike: Source und Battlefield, die Gamer konfrontierten damit die Besucher der älteren Generation unmittelbar mit dem am meisten umstrittenen Genre.
Den Höhepunkt im Diskurs über die Gamer-Szene stellte ein Vortrag vom ESL Community Manager David Hiltscher dar, der von Julia Christophers unterstützt wurde. In seinem Vortrag „Computerspiele – zwischen Kultur und Sport“ führte David Hiltscher die Zuschauer hinter die Kulissen der eSport-Szene mit ihren Turnieren, Teams und der sozialen Rolle.

Jens Seipenbusch… Zusätzlich zur Gaming Zone boten die Piraten auch etwas für ihr Heimatmedium: Einen Livestream der Veranstaltung. Doch auch hier war etwas anders als bei den üblichen Kundgebungen – der politische Part der Veranstaltung lief interaktiv ab. Zusätzlich zu den Besuchern im Saal konnten auch die Zuschauer des Livestreams Fragen direkt an die Sprecher richten, welche dann live beantwortet wurden. Zu der Veranstaltung fanden sich bekannte Gesichter der Piratenpartei ein, so hielt der Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss einen Vortrag über Missstände und fehlender Transparenz in der Politik und argumentierte so, warum es Piraten im Bundestag brauche. Der Bundesvorsitzende Jens Seipenbusch rekapitulierte den bisherigen Wahlkampf und mehrere Listenkandidaten hielten Fachvorträge, z.B. zum Thema Internetzensur und präventiver Überwachung aus der Perspektive eines Polizisten.

Auch am Rande der Veranstaltung setzten die Wupper-Piraten auf innovative Medien. So gab es für Besucher mehrere Konsolen mit einem Selbsttest „Bin ich Pirat?“, nebst einer Demonstration von Gesichtserkennungs-Software, die über einen normalen Laptop und Webcam gesteuert wurde. Die Piraten setzten damit auf Sensibilisierung gegenüber der zunehmenden Dichte an Überwachungskameras im öffentlichen Raum.

Das Treffen der Generationen bewies, wie innovativ die junge Partei ihren Wahlkampf führt, so war die Veranstaltung ein Event in einer Reihe besonderer Aktionen in der Region.

So traf gegen Mittag das gläserne Mobil in Wuppertal ein und setzte seinen Weg nach Düsseldorf fort, wo es einen Infostand an der Rheinuferpromenade bis tief in die Nacht zierte. Für eine kleine Lightshow wurde auch gesorgt, mit Hilfe eines leistungsfähigen Projektors ließen die Piraten ihr Logo auf dem Vodafone-Tower erstrahlen, was in weiten Teilen der Stadt – insbesondere der zu dieser Zeit belebten Altstadt gesehen wurde.

Doch wie kamen all diese Aktionen an und welche konkreten Inhalte wurden vermittelt? Wir haben für euch ein wenig genauer nachgehört und beim Treffen der Generationen mehrere Interviews mit Gamern und Politikern geführt. Und damit beginnen wir unsere erste Podcast-Reihe.

Die Community auf der BMV

Vom 19. bis zum 20. September 2009 findet in Frankfurt die zweite Mitgliederversammung der Jungen Piraten statt. Wir sind vor Ort und stellen eure Fragen.

 

Wem sollen wir eure Fragen stellen?

Frequenzwasser, OrC, JaYa und Kalzifer werden euer Sprachrohr auf der Bundesmitgliederversammlung der Jungen Piraten sein!

Stellt eure Frage, die wir an unsere Interviewpartner weitergeben sollen in diesem Thread im Forum…

Derzeit versuchen wir mit dem Landesvorsitzenden der Piraten Hessen Thorsten Wirth, dem Vorstand der Jungen Piraten, einem Mitglied der Ungpirates (schwedische JuPis) sowie den teilnehmenden Bands (Pornophonique, Shearer u.v.m.) ein Interview zu ergattern.

Nähere Infos zum Kongress findet ihr auf der Homepage des Kongresses oder im JuPis-Wiki.

Junge Piraten Kongress 2009

Vom 19. bis zum 20. September 2009 findet in Frankfurt die zweite Mitgliederversammung der Jungen Piraten statt.

Pirate Gaming ist direkt für euch vor Ort und wird euch mit den neuesten Infos versorgen…

Reichlich Inhalte also für die Bundesversammlung der Jungen Piraten. Das bringt uns zum Ablauf und dem Aufbau der Programmpunkte.

Freitag kannst Du erstmal zum Kennen lernen nutzen und natürlich für Informationen zu Wahlkampf. Das Abendprogramm wird dann mit Killerschach, der Lan-Party gefüllt. Es wird also eine lockere Atmosphäre herrschen und viel Platz zum Austausch unter den Jungen Piraten sein.

Am Samstag geht’s dann richtig los mit den ernsten Themen, mit Sitzungen und Rednern. Die Tagesordnungen werden festgelegt, über Ordnungen und Ämter abgestimmt und Berichte vorgelesen. Natürlich finden auch Diskussionen über die oben vorgestellten Punkte statt.

Der Sonntag dient dann dem Abschluss des Treffens. Noch offen stehende Fragen werden weiter diskutiert, Pläne geschmiedet. Beim Grillen können sich Deine Eindrücke der ersten Versammlung der Jungen Piraten setzen und die Veranstaltung auch ordentlich ausklingen.

Junge Piraten

Teffen der Generationen in Wuppertal

Mit dem Treffen der Generationen laden die Wupperpiraten zu einem kulturellen und politischen Austausch der Generationen ein. Einen Tag und eine Nacht lang können Gamer hier ihr Hobby in Form einer LAN-Veranstaltung präsentieren, während themenfremde Bürger dazu eingeladen sind, sich die Kultur der „Generation C64“ einmal selber anzuschauen.

Zusätzlich zum Thema Gaming halten Gastredner auch Vorträge über verschiedene Themenkomplexe der Piratenpartei, darunter:

  • Nicole Hornung: Wahlcomputer und Demokratie
  • Holger Furch: Transparenz im Staat
  • Patrick Wolter: Vorratsdatenspeicherung

Ebenfalls als Diskussionspartner vor Ort sind Jens Seipenbusch, Bundesvorsitzender der Piratenpartei sowie Jörg Tauss, MdB und mehrere Listenkandidaten.

Die LAN-Party startet am 19. September um 10:00 Uhr im Wuppertaler Dartcenter, der Eintritt ist kostenfrei. Interessierte Gamer werden gebeten, sich im Vorfeld in der Doodle-Umfrage anzumelden, da das Platzangebot begrenzt ist.

 

 

Eckdaten „Treffen der Generationen“

Location: Dart-Center Wuppertal
Adresse: Alter Markt 28
42275 Wuppertal-Barmen
Datum: 19.09.2009, 10:00 – Open End
Eintritt: Kostenlos
Registrierung: Hier einschreiben (Doodle)
Zugelassene Spiele: Alles bis USK 16, legal erworben

Age of Conan: Rise of the Godslayer

Pünktlich zur GamesCom kündigte Funcom die erste Erweiterung zu ihrem im Mai 2008 erschienem MMORPG Age of Conan: Hyborian Adventures an. In der Pressemitteilung vom 18. 08. 2009 äußerte sich Funcoms CEO Trond Arne Aas zur Erweiterung: „Development on ‚Rise of the Godslayer‘ is progressing very well, something gamers can see and experience for themselves this week. We have the game up and running on the showfloor at GamesCom, and we encourage everyone there to come visit us and give the expansion a try. We believe ‚Rise of the Godslayer‘ will be a strong addition to the ‚Age of Conan‘ brand.

Dementsprechend war der, wie man es von Funcom gewöhnt ist, passend als Festung gestaltete Messstand in Halle 9 auch gut besucht. Jeweils bis zu 45 Minuten vor den im Zweistunden Rhythmus geplanten Präsentationen konnte man die Funcom Festung nur noch mit sehr viel Geduld und sehr wenig Enochlophobie stürmen. Nachdem man sich durch die Menschenmassen vor dem engen Eingang gedrängt hatte galt es nur noch die bezaubernden und passend kostümierten asiatisch stämmigen Hostessen davon überzeugen, dass man sein 18. Lebensjahr bereits vollendet hat. Befand man sich dann endlich im inneren stand eine Tribüne für die Besucher zur Verfügung auf der sie sich niederlassen und auf der Powerwall den Trailer in Ruhe genießen konnten. Unterhalb der Powerwall befand sich eine kleine Bühne auf der Johannes „Waldgeist“ Rebhahn (Community Manager Germany) und Lars „Lisertan“ Malcharek (Community Coordinator Germany) Rise of the Godslayer genauer vorstellten.

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Die Handlung verlagert sich von den bekannten Ländern Cimmerien, Aquilonien und Khemi nach dem im fern östlichen Teil der Welt gelegenen Imperium Khitai. Sie ist Storytechnisch an Robert E. Howards Conan Geschichte „Der Turm des Elefanten“ aufgehängt. Der in dieser Geschichte von Conan von seinen Leiden erlöste Elefantengott (außerirdischer Abstammung) wurde in Khitai als Gott verehrt und sein Ableben durch die Hand Conans nicht als gnädiger Akt gesehen. In Khitai bekämpfen sich verschiedene Fraktionen und der Spieler muss sich entscheiden welcher er sich anschließt. Ein späterer Wechsel ist durch besondere Quests möglich. Die neuen Zonen sind selbstverständlich mit neuen Monstern und Gegenständen bevölkert. Des weiteren wird es ein alternatives Aufstiegssystems geben, welches es ermöglicht zahlreiche neue Fähigkeiten freizuschalten. Neben obligatorischen neuen Zaubern gibt es die Khitaner als neue Spielerrasse, sowie zwei neue Reittiere. Die neuen Inhalte sind für alle Levelstufen, von denen es nicht mehr geben wird, zugänglich.

Im Anschluss an die Präsentation wurden die Massen der Zuschauer mit Werbeartikeln besänftigt. Die Erstürmer der Funcom Festung erhielten aufblasbare Schwerter mit Age of Conan Logo sowie Lose als Loot. Die Schwerter waren äußerst beliebt, es kam nicht selten vor (ungefähr im 2-3 Minutentakt), dass die netten Mädels vor dem Stand auf die Schwerter angesprochen wurden. Leider wurden Sie nur nach den Präsentationen verteilt. Zwischen den Ausstellern wurden die Schwerter zu einer sehr beliebten Handelsware, unter anderem wurde ein Paket Schwerter für eine Kiste Tomaten eingetauscht. Der Mindestgewinn auf den Losen war 14 Tage Spielzeit, die mittleren Gewinnstufen enthielten 90 Tage oder ingame Gegenstände. Der Hauptgewinn waren Lifetime Abos.

Nachdem die Gier der Zuschauer nach kostenlosen Devotionalien gestillt und sich der Stand ein wenig geleert hatte. War es denn auch gut möglich im hinteren Teil des Standes das Spiel selbst anzuspielen. Es standen 8-12 hoch gezüchtete Rechner zur Verfügung auf denen es galt Khitai zu erkunden. Die Graphik des Spiels ist nach wie vor unerreicht in diesem Genre. Die Rüstungen der Khitaner weisen, wie die der drei alten Gebiete ihr ur-eigenes Design auf. So ist es möglich auch aus weitester Entfernung zu erkennen in welchem Land sich die Mitspieler einkleiden. Eines der neuen Reittiere ist ein süßes kleines Kätzchen, das andere ein kleiner schnuckeliger Welpe. Mit Zeit, Geduld und ein paar Quests werden aus diesen dann Treue Haus-, Hof- und Reittiere.

Wie üblich ist Idee, Planung und Präsentation unübertroffen. In wie weit die Umsetzung bei den Spielern ankommen wird, wird sich erst nach dem Release zeigen. Ein Datum für diesen gibt es allerdings noch nicht.

GamesCom: Nachtrag

GamesCom im Internet. GamesCom im Radio. GamesCom im Fernsehen. GamesCom in Köln. Die GamesCom ist einfach überall und jeder schreibt etwas dazu. Ich auch…

 

Aufgrund technischer Probleme (defektes Mainboard, neues Mainboard inkompatibel mit altem Netzteil) hat sich die Veröffentlichung dieses Artikels erheblich verzögert. Der Autor entschuldigt sich hiermit bei den Lesern und hofft, dass es dennoch jemanden gibt der nachfolgend etwas neues liest und sich daran erfreut.

Da ich mehr oder weniger zufällig zur GamesCom in Köln war, folge ich ausnahmsweise mal dem Massentrend und schreibe ebenfalls einen kleinen Bericht zur GamesCom. Sollte sich dieser Bericht in keiner Weise von vorher geschriebenen unterscheiden, entschuldige ich mit unter Zuhilfenahme einer unendlichen Anzahl von Affen. Eine unendliche Anzahl von Affen wäre auch in der Lage ein Shakespeare Stück zweimal zu schreiben, nicht nur einmal.

Dieses Jahr stand mir leider nicht so viel Zeit zur Verfügung wie letztes Jahr in Leipzig, daher stand mein diesjähriger Besuch unter einem eher schlechten Stern da leider keine Aussicht darauf bestand meine total übermüdeten und mit Alkohol konservierten Knochen auf freiem Feld ohne jegliche Störungen, außer dem Regen der auf mein Autodach perlt und dem fernen Rauschen der Autobahn, zu nächtlicher Ruhe zu betten.
So wurde ich dann von meinem persönlichen Chauffeur, es wollte sonst keiner mit mir im Shuttlebus fahren, zum Messeeingang befördert. Der Weg zum Eingang gestaltete sich dieses Jahr erheblich einfacher als letztes Jahr, lediglich ein kurzes Gerangel zwischen einem Ordner und Beförderungsdienst Mama verhinderte die Fahrplanmäßige Ankunft kurz vor dem Ziel, da Mama darauf bestand den Wagen quer auf den Vorplatz zu stellen. Dieser Vorfall wurde sowohl vom Ordner als auch von meinem Chauffeur mit Köllscher Gelassenheit genommen. Generell zeichnete sich die Kölner Version der „Deutschen Leitmesse für Spielkultur“ durch eine größere Gelassenheit gegenüber der letztjährigen Leipziger Version aus. Ob dies nun auf weniger Gedränge dank reichlich vorhandenem Platzangebot oder auch auf die regional bedingte unterschiedliche Zusammensetzung der Besuchermassen zurück zu führen ist, soll aber in diesem Text nicht weiter diskutiert werden.

Zu der sowieso schon größeren Fläche der Ausstellung kam auch noch ein praktisches Konzept zur Besucherführung hinzu. Von der Kasse aus ging es entweder rechter Hand in den Außenbereich, oder linker Hand zur Kleinstandhalle 8 bzw. dem geräumigen Gang über den man die Hallen mit den großen Namen erreichen konnte. Hierdurch wurden die Besucherströme recht effizient zerstreut, und man hatte dadurch abseits der einzelnen Stände stets genügend Platz für zügiges umschiffen der Trödler.

An den Ständen selbst stauten sich die Massen naturgemäß wieder, da nicht nur jeder erst einmal kontrolliert wurde ob sein Alter denn dem Inhalt des präsentierten Spiels angemessen ist, sondern auch weil bei manchen Ständen immer nur eine maximal Zahl an Besucher eingelassen wurde. Generell ließ sich an den Ständen, präziser am Standdesign recht gut die Zielgruppe des Spieles als auch das Selbstverständnis des Herstellers ablesen. So fiel NCSoft mit seinem Aion Stand durch eine große Bühne, großem, offenem total überfülltem Areal vor der Bühne, Diskokugel und Einheizer am Mikrofon auf; die Kuppel for boys. Dagegen hielten Standkonzepte wie von Kalypso Media mit Tropico3 oder Funcom mit Rise of the Godslayer. Bei Kalypso gab es ein Boden mit Bastmatten und Holzdielen auf dem zwischen Kokuspalmen Strandkörbe standen in denen man sehr bequem das neue Spiel an testen konnte. Funcom stellte sein eigenes Battlekeep mit wohl durchdachter Raumaufteilung in die Halle. Blizzard entschied sich für einen gigantischen Stand, bestehend aus drei riesigen schwarzen Wänden mit einem enormen Firmene… logo. Übrigens, Blizzard stellt ein. Jede menge miese und unterbezahlte Stellen in Support, Übersetzung und Programmierung von Webapplikationen. Voraussetzungen: Man muss in der Lage sein das Prospekt zu lesen in dem beschrieben steht wie eine Bewerbung auszusehen hat (Anschreiben, Lebenslauf, ggf. Arbeitsproben). Ob sich Bethesda mit ihrem Stand auch innen so viel Mühe gegeben hatte wie außen, konnte ich leider nicht feststellen, da mir die Schlange einfach zu lange war und ich in so kurzer Zeit auch keinen Nachwuchs zeugen konnte um den Familieneingang auf der Rückseite zu benutzen. Neben, vor, hinter und zwischen diesen Standtypen gab es dann noch die ganzen normalen Stände wie man sie von anderen Industriemessen gewöhnt ist. Am meisten Leid tat mir der Kerl, der den winzigen Stand von der Firma deren Name ich nirgends lesen konnte mit dem Spiel dessen Name ich nicht entziffern konnte betreute. Es war einfach nur ein kleiner Kasten in einer dunklen Ecken tapeziert mit kleinen nicht aussagekräftigen Postern vom Spiel. Er hatte noch nicht einmal einen Klappstuhl auf dem er sich, die vier Stunden zwischen den zwei Besuchern die den Stand am Tag wahrgenommen haben, hätte ausruhen können.

Nach ein, zwei Rundgängen durch die Hallen, einer kurzen Rundfahrt auf einem wirklich miesen Motorradsimulator (4D Sportsdriving hatte bessere Grafik), einer kurzen Stunteinlage (von einer Motorrad Stuntcrew, nicht von mir) auf dem Außengelände sowie weiter gefestigten Vorurteilen gegenüber, Menschenmassen, Mainstream und Kommerz begab ich mich Richtung Ausgang. Die Rückfahrt hielt dann noch einmal einen kleinen Höhepunkt bereit. Dank des Ordners am Bahnsteig, der den Leuten durch leichtes Drücken behilflich war noch einen Platz im Inneren des Zuges zu finden, kam ich zwei knapp aber schick kostümierten Mädels näher. Da für den Rest des Berichts ein rotes Bändchen nötig wäre, komme ich der USK zuvor und zensiere mich an dieser Stelle selbst.

Polizeigewalt bei Freiheit statt Angst – Hintergründe

Wie gestern berichtet, kam es während der Abschlusskundgebung der Demonstration „Freiheit statt Angst“ in Berlin gestern zu einer gewalttätigen Ausschreitung seitens einiger Polizeibeamter. Am Sonntag drangen durch die enorme Geschwindigkeit der Informationen im Netz neue Informationen über die Hintergründe zu der Attacke durch, während die Berliner Polizei eine Pressemeldung zur Eskalation herausgab…

 

Polizeigewalt auf der Freiheit statt Angst 2009 :: Video: Chaos Computer Club e.V.

Das obige Video zeigt einen Übergriff auf einen Demonstranten mit Fahrrad und kursiert seit Samstag Abend im Internet. Mit bisher über 30.000 Abrufen und unzähligen Mirrors verbreitet sich ebenso die Empörung über den Polizeieinsatz im Netz. Doch was führte eigentlich zu der Eskalation? Die Berliner Polizei gab ihrerseits eine Pressemeldung am Sonntag heraus in der es heißt:

„Im Zusammenhang mit der Überprüfung des Lautsprecherwagens kam es seitens mehrerer Teilnehmer zu massiven Störungen der polizeilichen Maßnahmen. Trotz wiederholter Aufforderungen, den Ort zu verlassen, störte insbesondere ein 37-Jähriger weiter. Die Beamten erteilten ihm schließlich einen Platzverweis. Nachdem auch dieser wiederholt ausgesprochen worden war und der Mann keine Anstalten machte, dem nachzukommen, nahmen ihn die Polizisten fest. Hierbei griff ein Unbekannter in das Geschehen ein und versuchte, den Festgenommenen zu befreien, was die Beamten mittels einfacher körperlicher Gewalt verhinderten. Der Unbekannte entfernte sich anschließend vom Tatort. Der 37-Jährige erlitt bei seiner Festnahme Verletzungen im Gesicht und kam zur Behandlung in ein Krankenhaus.“

Abweichende Zeugenberichte

Der Darstellung der Pressestelle widersprechen hingegen die Aussagen mehrerer Zeugen sowie die Darstellung im Video: Beim Versuch, dem erwähnten Platzverweis nachzukommen, wird der Radfahrer von einem Beamten zurück gezerrt, woraufhin es zu der Szene kommt, in der mindestens ein Beamter den Radfahrer sowie einen Dritten mit Faustschlägen verletzt.

Verschiedene Blogs von Augenzeugen indes berichten zur Vorgeschichte: Wie in einem Beitrag eines CCC-Mitglieds zu lesen ist, kam es vor der Festnahme zur Verletzung einer weiblichen Demonstrantin durch eine weitere Polizistin, woraufhin diese nach Auskunft über die Personalien der Beamtin verlangte. Adrian Lang berichtet in seinem Blog, wie jene Demonstrantin daraufhin aus einem Interview heraus gezerrt und festgenommen wurde. Auf die Festnahme hin beschwerte sich der Radfahrer im blauen T-Shirt und verlangte ebenfalls nach Personalien der involvierten Beamten, um Strafanzeige zu stellen. Der im Video gezeigte junge Mann, der nach den Faustschlägen im Gesicht blutete, wurde nach dem Vorfall ebenfalls verhaftet, als er sich nach Dienstnummern erkundigte.

Schenkt man den Ausführungen der Augenzeugen Glauben, so verhafteten die Berliner Beamten systematisch jeden, der nach der besagten Kontrolle des Lautsprecherwagens mit Anzeigen gegen die Beamten drohte. Dass dabei unverhältnismäßige Gewalt angewendet wurde, steht dabei jedoch scheinbar außer Frage: Das zuständige Landeskriminalamt leitete bereits ein Strafverfahren wegen Körperverletzung im Amt ein. Darüber hinaus deuten Fotos und Zeugenberichte darauf hin, dass die involvierten Beamten Quarzsandhandschuhe verwendeten. Diese Handschuhe bieten nicht nur Schutz, sondern erhöhen auch maßgeblich die frei werdende Kraft bei Faustschlägen, weshalb sie im Polizeieinsatz verboten sind. Für eine Stellungnahme zu diesem Sachverhalt war die Berliner Pressestelle der Polizei am Sonntag leider nicht zu erreichen.

Übergriff wird zum Politikum

Die Eskalation auf der ansonsten recht friedlichen Großdemonstration ist unterdessen längst zum Politikum geworden: Während Veranstalter, Politiker und Jugendverbände von IG Metall und ver.di das Vorgehen der Beamten verurteilen, sehen sich Gegner von Internetsperren in ihrer Meinung bestätigt. Ein Kommentator auf YouTube schrieb:

Das Video wurde hier innerhalb von 2 Stunden mehrere hundert male gesehen und kommentiert. Es ist redundant auf unzähligen Servern und Heimrechnern. Das ist genau das, wovor die etablierte Politik Angst hat. Skandale wie dieser hier lassen sich nicht mehr verheimlichen oder unterliegen dem Bemessungsgrad des Informationswerts in der Berichterstattung der Medienkonzerne. Es verteilt sich rasend schnell in der Bevölkerung. Klärt alle auf, die die Möglichkeiten des Netzes noch nicht kennen!

Die Eskalation hat auch die Rufe nach einer individuellen Kennzeichnung von Polizisten laut werden lassen, so fordert der Chaos Computer Club bundeseinheitliche Identifikationsnummern für Polizisten. Die Ursachen für derartige Übertretungen sieht der Chefredakteur von gulli.com jedoch vor allem in der psychischen Belastung für die Beamten, welche bei deutlicher Unterzahl jederzeit während einer Demonstration damit rechnen müssten, dass eine Gruppe Demonstranten zu randalieren beginnt:

Der Ruf der Teilnehmer der Demo „Wir sind friedlich, was seid ihr?“ indes trifft den Nagel auf den Kopf. Dürften die Polizisten zurückrufen, so hätten sie wahrscheinlich geschrien:

Verdammt Leute, wir sind einfach total überfordert mit der ganzen Scheiße!

 

Die Jungen Piraten haben als Reaktion auf den Vorfall zu einer Mahnwache gegen unverhältnismäßige Polizeigewalt am Platz der Luftbrücke aufgerufen, am Montag um 18 Uhr. Sie fordern eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.

Interview mit VDVC-Mitgründer Norman Schlorke

Norman Schlorke, 19-jähriger Gamer und eSportler aus Karlsruhe, war in den vergangenen Monaten mediale Leitfigur der Gamer-Szene, denn er organisierte die ersten Demonstrationen unter dem Motto „Wir sind Gamer“ gegen die fortlaufende Kriminalisierung der Gamer-Community seitens der Politik. Mit Gründung des Verbands für Deutschlands Video- und Computerspieler (VDVC) professionalisiert sich nun eine Interessensvertretung für die gesamte Gamer-Community. Wir trafen Norman Schlorke auf der gamescom und wollten mehr wissen über ihn und den VDVC…

pirate-gaming.de: Hallo Norman, vielen Dank dass du dir für uns die Zeit nimmst. Bitte erzähle uns doch erst einmal was über deinen persönlichen Hintergrund. Wie bist du zum eSport gelangt, welche Rolle nimmt Gaming in deinem Leben ein?

Norman Schlorke: Erst mal ein freundliches Hi @ All!
Gaming hat für mich schon früh begonnen, ausprobiert hab ich Counter-Strike das erste Mal vor ca. 10 Jahren in einem Internetcafé in Rostock. Zu meiner Jugendweihe, also mit 14 gab es dann meinen ersten eigenen PC und damit begann die Zeit des aktiven Zockens. Als wenig später Internet dazu kam, konnte ich die Finger natürlich nicht von der Tastatur lassen und bin direkt ins Multiplayer-Gaming eingestiegen und hab in diversen Shootern die Server gerockt. Wobei… Damals war ich noch eher ein Noob.

 

pirate-gaming.de: Was macht eSport für dich besonders?

Norman Schlorke: eSport kennen gelernt hab ich durch die Leidenschaft zum Multiplayer-Gaming. Damals habe ich nach wenigen Monaten direkt einen eigenen Squad gegründet und bin damit dann ins Ligageschehen eingestiegen. Dieser Eifer, der die Leute packt, sobald es um einen richtigen Wettkampf geht, ist eines der wichtigsten Gefühle beim Zocken. Wenn man im Team auf den Server geht und das Match startet, sind alle von einer zur anderen Sekunde so zusammengeschweißt wie nie zu vor. Jedes Mal aufs Neue ist man eine Ge-meinschaft, die sich blind vertraut, weil jeder den Anderen braucht. Dieses Teamgefühl, diese Zugehörigkeit, lässt einfach Freude in einem entstehen.

 

pirate-gaming.de: eSport und Gaming allgemein gliedert sich in viele verschiedene Genres. Worin liegt der Reiz an Action-Spielen, speziell First Person Shootern?

Norman Schlorke: Actionshooter sind, wie der Name schon sagt, actionreich. Schnelles Handeln, kurze und impulsartige Reaktionen, die aber gut durchdacht sein müssen, machen Spiele wie Counter-Strike super interessant. Abseits davon gilt natürlich gerade beim aktiven Spielen also im eSport, in einer Liga oder überhaupt im Team ein hohes Maß an Disziplin und taktischen Überlegungen. Für mich kommt es bei Ego-Shootern auch gar nicht auf die Grafik an (deshalb auch leidenschaftlicher Spieler vom zeitlosen Klassiker CS 1.6), viel eher ist das große Ganze für mich so interessant.

 

pirate-gaming.de: Actionspiele stehen ja schon seit längerem in der öffentlichen Kritik. Doch hat es vor deinem Engagement keine vergleichbaren Protestaktionen auf den Straßen Deutschlands gegeben. Was hat dich dazu bewogen, in Form der Demonstration in Karlsruhe aktiv zu werden?

Norman Schlorke: Da ich seit Jahren aktiv in der Szene bin, auch unterschiedliche Genres (MMORPGs, Browsergames, Racing uvm) gespielt habe und unzählbar viele Stunden mit Gaming verbracht hab weiß ich genau was es heißt Gamer zu sein. Die Absagen der ersten IFNGs waren schon schockierend, speziell die in Stuttgart andererseits noch nachzuvollziehen. Ein Intel Friday Night Game in der eigenen Stadt zu bekommen, hat mich dann so endlos gefreut, dass die Absage entsprechend hart war. Da ich ein sehr offener und direkter Mensch bin, hab ich direkt in meinem Blog (den ich zu diesem Thema eröffnet habe) kurzerhand aufgefordert auf die Straße zu gehen. Tatsächlich kamen auch eine Handvoll Leute zum ersten Brainstorming das ich angeregt hatte.

 

pirate-gaming.de: Die mediale Hetzkampagne gegen Computerspiele wurde insbesondere aus der Politik angeheizt. Dennoch sah man bei den Demonstrationen zur Aktion Jugendkultur die Piratenpartei sowie einige Jugendverbände, darunter die Grüne Jugend. Wie viel Unterstützung erhaltet ihr aus der Politik insgesamt?

Norman Schlorke: Die Politik hat sich bei der ersten Demo ziemlich zurückgehalten. Da war offenbar noch nicht ganz klar, dass wir Spieler tatsächlich öffentlich auftreten würden. Einen Tag vor der zweiten Demonstration haben sich die Grünen dann offiziell via Pressemitteilung zu den Spielern in Deutschland bekannt, allerdings ist dies nur ein erster Erfolg. Die Beteiligungen diverser Jungparteien konnten wir nur begrüßen. Vor allem dass Demonstranten der Jungen Union und der JuSos erschienen sind, hat uns gefreut. Hier zeigt sich, dass nicht mal der Nachwuchs der großen Parteien dem Irrweg Richtung Spieleverbot folgt. Auch viele Redner auf den Kundgebungen der Demos waren Politiker. Insgesamt werden wir auf jeden Fall beachtet und gehört. Ob wir auch geachtet und erhört werden, wird sich noch zeigen müssen. Allerdings ist die Verbotsdebatte schon mal kein Wahlkampfthema, was zeigt, dass zumindest ein gewisser Respekt da ist.

 

pirate-gaming.de: Auf der Demonstration in Köln war die Beteiligung mit 200 Teilnehmern doch vergleichsweise ernüchternd, bedenkt man die Stellung von Köln als „eSport-Hauptstadt“ von Deutschland. Warum glaubst du, zieht es bisher nicht mehr Gamer auf die Straße, um für ihre Kultur zu protestieren?

Norman Schlorke: In Köln, aber auch in Berlin, war das Wetter miserabel. Außerdem ist es eher ein Grund nicht auf eine Demo zu gehen, wenn man bereits „eSport-Hauptstadt“ ist, schließlich gibt es regional gesehen keinen Anlass zu demonstrieren. Die Spieler mussten erst realisieren, wie realistisch ein Verbot ist. Und das mussten wir zum Glück bisher nur in Süddeutschland erleben, wo LAN-Partys und Turniere abgesagt wurden. Abgesehen von diesen speziellen Gründen glaube ich, dass wir mit einer strukturierteren Pressearbeit mehr hätten erreichen können, da haben wir viel gelernt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass viele Gamer immer noch glauben, dass wir ja gar keine Probleme hätten und dass auch so „alles gut wird“. Aber das wird es halt nicht von allein. Und wir haben ja auch gezeigt, dass schon wenige Menschen viel bewegen können: Das erste Treffen zur Demo-Vorbereitung hatte eine Hand voll Teilnehmer.

 

pirate-gaming.de: Wie könnten Spieler noch besser als bisher mobilisiert werden?

Norman Schlorke: Mobilisierung von Spielern ist tatsächlich schwierig, aber das gilt auch für alle anderen Gruppen. Wichtig ist vor allem, dass die Leute merken, dass es ihnen etwas bringt. Natürlich ist eine Demo immer ein Erlebnis, unsere Gamer-Demos in Karlsruhe waren fast eine Party: Wir haben nicht nur unsere Parolen gerufen, sondern auch die Melodie von Tetris gesungen und wirklich viel Spaß gehabt. Aber das Erlebnis allein reicht vielen leider noch nicht. Vor allem, wenn es jetzt an die Vereinsarbeit geht. Daher müssen wir den Gamern etwas bieten, was sie sonst nicht bekommen. Damit sind wir ja mit den Backstage-Führungen bei der ESL auf der gamescom ja schon angefangen.

 

pirate-gaming.de: Als Interessensvertretung für Gamer hast du den VDVC (Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler) mit gegründet. Wie kam es dazu und welche konkreten Ziele verfolgt der VDVC?

Norman Schlorke: Die Entstehung des Verbands lief die ganze Zeit über parallel zu den Demonstrationen. Einer der Hauptorganisatoren, Patrik Schönfeldt, ist auf mich zugekommen und hat mir davon erzählt. Natürlich war ich sofort dabei und hab neben der Organisation der Demos die bei der Gründung mitgemacht. Zu den Zielen gehört ganz klar, dass wir das Sprachrohr der Spieler in der Gesellschaft sein wollen. Wir bieten es den Gamern in Deutschland an, ihre Vertretung gegenüber Politik, Medien und natürlich auch der (Spiele-)Industrie zu sein. Konkret heißt das, dass z.B. bei der Organisation von Demos geholfen wird, wir offene Briefe mit sehr starken Wirkung schreiben können, Stellungnahmen im Namen von Gamern veröffentlicht werden können; und natürlich vieles mehr. Andererseits denken wir aber auch an die „Nicht-Spieler“! Die Themen Sucht, Jugendschutz, Spieleverbot und Aufklärung sind bei uns ganz groß geschrieben. Wir wollen das Gaming in Deutschland zu dem gesellschaftlich anerkannten Hobby machen, dass es ja eigentlich sein sollte. Beispielsweise werden wir auf der 2for1-LAN (2for1-lan.de) am 12. September Führungen über die LAN sowie einen Info-Abend zusammen mit den Veran-staltern NetQuarter e.V. und KSG9 e.V. durchführen. Eingeladen werden Politiker, Pressevertreter, Eltern, Lehrer und alle die gerne wollen.

 

pirate-gaming.de: Ihr habt auf der gamescom kräftig die Werbetrommel für den VDVC gerührt und habt von der ESL Unterstützung erhalten. Wie war die Resonanz bisher seitens der Gamer?

Norman Schlorke: Super! Dank der ESL bzw. Turtle Entertainment und einigen anderen, die uns diesbezüglich unterstützt haben, konnten wir spontan einen „VDVC Mini-Stand“ aufbauen. Nach wie vor ist bei 99,99% der Gamer die Reaktion mehr als positiv. Auf der gamescom selbst führte schätzungsweise die Hälfte der Gespräche mit den Leuten in der Nähe unseres Standes direkt zu einer Mitgliedschaft, oder die Leute haben unseren Flyer eingesteckt und wollten sich unsere Seite später nochmal genauer anschauen.

 

pirate-gaming.de: Wie schauen eure Zukunftspläne aus?

Norman Schlorke: Für uns ist ein wichtiger Punkt die Eintragung ins Vereinsregister. Leider lässt sich Bürokratie nicht vorantreiben und wir warten leider immer noch auf eine Rückmeldung vom Amtsgericht in Karlsruhe. Ansonsten werden wir wohl noch einige größere aber auch kleinere Beteiligungen und Aktionen in der Zukunft machen. Jetzt kommt erst mal die LAN-Führung. Dann wird dieses Jahr noch unsere Jugendschutzkampagne starten, an der Patrik gerade mit Vollgas arbeitet. Dank der sehr positiven Zusammenarbeit mit Turtle Entertainment (ESL) können und werden wir noch in der aktuellen Saison der ESL Pro Series auf Intel Friday Night Games vertreten sein. Natürlich gibt es noch einiges mehr… aber das werdet ihr dann bei Zeiten schon selber auf unserer Homepage sehen 🙂

 

pirate-gaming.de: Gibt es etwas, das du unseren Lesern zum Schluss mitteilen möchtest?

Norman Schlorke: An alle Gamer da draußen: Versteckt euch nicht hinter den Monitoren! Seid stolz, Spieler zu sein und zeigt anderen, wie viel Spaß unser Hobby macht. Genießt die vielen Stunden, die ihr beim Raiden, Zergen, Creepen, Gathern, Ballern oder einfach nur zocken verbringt! Wir sind Gamer! 🙂

 

Der VDVC wurde am 12.09.2009 gegründet und steht allen Gamern offen, die ihre Interessen gegenüber Politik, Medien und Gesellschaft vertreten wissen möchten. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und kommt ohne Verpflichtungen einher.

The Secret World: Vor uns liegen dunkle Tage

Funcoms neues, in Entwicklung befindliche MMO „The Secret World“, bekannt geworden durch die Werbung mit Hilfe eines umgebenen ARG (Alternate Reality Game) wurde am 4. bis 6. September 2009 auf der Penny Arcade Expo unter einem Branche-üblichen Embargo (Erst ab einem bestimmten Datum dürfen Infos veröffentlicht werden) einem größerem Kreis von Reportern vorgestellt.

Man stelle sich vor, alle Mythen, Verschwörungstheorien, urbane Legenden sind wahr. Man stelle sich eine Welt vor in der Vampire nach dem Blut der Sterblichen in anrüchigen Londoner Nachtclubs jagen, wo Werwölfe in der Kanalisation unter Seoul lauern und wo Untote in den Schatten New Yorks auf Beutezug gehen.“ Dies ist die Welt wie sich Funcom vorstellt. Zumindest für Ihr neues, in der ‚echten‘, modernen Welt angesiedeltes, MMO.

In den Vorführungen auf der PAX wurden erstmals Sequenzen direkt aus dem Spiel gezeigt. Auf den Screenshots sind erste Spielerfiguren, Gegner und Spielgebiete zu sehen. Ebenso wurden noch einmal die drei Spielerfraktionen votrgestellt, welche seit kurz vor der Pax auch auf der offiziellen Seite zu finden sind, wenn man den Persönlichkeitstest absolviert hat. Dieser Test bestimmt ob man sich in den Reihen der Illuminati, Templer oder der Dragons heimischer fühlen würde.

Templars_logoDie in London ansässigen Templer, werden wie üblich als Konsequente Krieger wider das Böse porträtiert. In The Secret World womöglich noch Konsquenter als sonst üblich. Sie kennen keine Gnade. Jedes Mittel und jeder Preis sind Recht um das Böse zu vernichten.

 

Illuminati_logo
Die von New York aus operierenden rücksichtslosen Illuminati versuchen durch Intrigen und Arglist Ihre eigene Macht zu vergrößern. In Ihrer Welt überlebt nur der Stärkste.

 

Dragon_logo
Die Dragons unterscheiden sich von den anderen Beiden Geheimbünden, dass Sie nicht auf stereotypen, westlichen Bruderschaften basieren. Sie haben Ihre Heimat in einem Kloster im südkoreanischen Seoul und agieren noch mehr hinter den Kulissen als selbst die Illuminati. Anstatt sich direkt einzumischen warten Sie lieber ab nach dem Kampf zwischen den anderen Beiden noch übrig ist, um dann den geschwächten Gegner zu vernichten.

Eins ist allen drei gemein. Sie kennen nur ein Ziel. Die Weltherrschaft, um die Welt so zu formen wie Sie sie sich vorstellen.

Wer sich auf den Kampf um die Weltherrschaft einlässt findet sich einem Spiel wieder, dass so ganz auf die etablierte Spielmechaniken seinen Genres verzichten will. „Freeform Gameplay“ ist das Stichwort mit dem Funcom Ihren neuen Titel aus der Masse der Konkurrenz hervorheben will. Keine Klassen, keine Rassen, keine Level. Jeder kann spielen wie er es will. Dazu kommt eine überragenden Graphik, vermutlich die selbe, weiter aufpolierte und optimierte Graphik-Engine wie auch in Age of Conan.

Die Spielgebiete sollen überwiegend urbaner Natur sein. Die genannten drei Metropolen, ihre Straßenschluchten, ihre Dunklen Gänge und Höhlen, tief verborgen unter den Straßen werden die Schauplätze der Kämpfe zwischen Gut und Böse sein. Der Countdown läuft bereits.