Geht ihr eigentlich noch ins Kino? Und wenn ja, kauft ihr dort auch Snacks? Ich für meinen Teil gehe sehr gerne und oft ins Kino. In den vergangenen 5-6 Jahren war ich durchschnittlich 30 mal pro Jahr im Kino. In jedem dieser Jahre gab es bisher etwa 2 Filme, die ich wirklich als schlecht befinden musste, aber aus einem jener Filme rausgegangen bin ich noch bisweilen noch nicht.
Man könnte sagen, ich sei leicht zu unterhalten und auch leicht zu begeistern – ein Paar andere dürfen das gerne dumm von mir nennen, trotz flacher Story oder dem gern genannten Hollywood-Einheitsbrei – ich nenne das Spaß an der Freude und lebe sicherlich gesünder wenn ich einfach darüber lache, als mir wie jene pseudointellektuelle, filmkritische Unterhaltungsmuffel darüber den Kopf zerbrechen zu müssen. Aber auch ich habe Grenzen. Die kleinste Cola ist mit 0.5 l und Preis 3.50 € ziemlich groß bemessen, an das Popcorn mag ich gar nicht erst denken. Ich habe seit Jahren keines mehr gekauft, aber die Tüten, und damit gleichzeitig der Preis, wachsen jährlich um ein vielfaches. Auf der einen Seite finde ich das gut. Ich hasse schmatzende und raschelnde Leute im Kino, die ja in diesem Fall nicht mehr so oft Popcorn kaufen würden. Popcorn ist für unnötiges Rascheln einfach prädestiniert. Andererseits könnte man sehr viel mehr Geld erwirtschaften (und auch ein besseres Image), wenn man die Sachen nicht mit zweifachen Tankstellenaufschlag incl. Märchensteuer verkaufen würde. In meinem Stammkino arbeiten bis dato zum Glück keine gescheiterten Stasi-Existenzen, sodass ich bisher problemlos Getränke und Snacks in angemessener Menge einschmuggeln konnte. Ich würde das sicherlich nicht tun, wenn die Preise stimmen würden. Aber um 20 Uhr haben alle Geschäfte noch auf. Was sollte mich dazu bewegen eine Tüte Chips für 3.50 €, statt für 0.50 € zu kaufen?
Für den Film AVATAR hat mich das Parkett-Ticket an einem Mittwoch-Abend 8.50 € für 162 Minuten Spielzeit gekostet, um 20 Uhr begann die Vorstellung.Der Überlängenzuschlag ist Montags bis Donnerstags einfach nur dreist, weil die 20 Uhr Vorstellung die letzte ist und kein Einnahmenverluste durch verschobene Spätvorstellungen eintreten. Wenn das Personal pauschal und nicht nach Stunden bezahlt wird macht es erst recht keinen Unterschied.
Dann muss ich mir Werbung ansehen, womit ich noch leben kann (ich mag Trailer!), obwohl ich für den Film bereits bezahlt habe und die Einnahmen des Kinos eigentlich gesichert sein sollten. Dank Auskunft an der Kasse weiß ich aber fast immer wie lange die Werbung vorher läuft. Mit Karten aus dem Vorverkauf reicht es also 15 Minuten später in den Kinosaal zu gehen. Nominell entsteht für den Konsumenten hier kein Schaden oder Umstand. Wenn man auch noch wie ich allerdings recht oft ins Kino geht, macht man das sowieso automatisch, weil die Werbung über Monate hinweg die gleiche bleibt und einfach anödet. Kinowerbung bleibt besser im Gedächtnis als der TV Spam.
Aber ab und zu kitzelt das Kino doch noch an meiner Schmerzgrenze. Wenn Sound und Bild plötzlich eine schlechte Qualität haben, dann gibt es für mich absolut KEINEN Grund mehr ins Kino zu gehen. Bei AVATAR gab es zwei Ton-Aussetzer, die nicht weiter schlimm waren, mir aber nervend aufgefallen sind. Die 8.50 € Eintrittskosten sehen dann plötzlich nach viel mehr aus. Ich weiß auch von zwei Säalen, in denen die Leinwände fehlerbelastet sind. Bei gleichmäßigen nBildern sehe ich das. Dafür möchte ich keine 8 € bezahlen. Ich bezahle sie gerne für eine perfekt ausbalancierte Bild- und Tontechnik und eine perfekte Präsentation.
Dazu kommt, da können die Kinos und ihre Besitzer aber nichts für, dass die Releasepolitik der Filmindustrie vollkommen an der Nachfrage vorbeischlittert. Wieso vergehen über VIER (!) Monate, bis Surrogates oder Gamer in deutsche Kinos kommen? In vielen Orten und Kleinstädten laufen diese Filme unter anderem gar nicht erst an und werden teilweise sogar nur über Filmverleih oder Onlineshops vermarktet. Beide Filmen haben keinen sonderlich hohen Anspruch und so treibt man deutsche Kunden in die Arme der Filesharingnetzwerke. Beide Filme liegen dort nämlich seit einiger Zeit in ausgezeichnet guter HD Qualität auf Englisch zum downloaden bereit vor. Und sich die Geister. Entweder sieht die Filmindustrie die Gruppe der Filesharer als nicht groß und gefährlich genug an und verzögert die Filme deshalb so unendlich lange, dann ist das ganze Gejammer um „illegale“ Downloads reinste Bigotterie. Oder man behandelt sie entsprechend dem Wert des Gejammers und lässt nicht so viel Zeit zwischen den einzelnen Releaseterminen in unterschiedlichen Nationen verstreichen.
Bei Heise kann man nachlesen, dass die digitalen 3D Kopien von AVATAR in einigen Kinos Probleme bereitet haben, weil die DRM Mechanik nicht funktionierte. Man lässt den Kinos also nicht mal mehr die Möglichkeit die Vorführung zu testen.
Ich gehe weiterhin sehr gerne ins Kino. Aber mit jedem weiteren Besuch komme ich mir ein Stückchen mehr verarscht vor. Ich muss jetzt erst mal schauen ob ich irgendwoher den Ultimate Cut von Watchmen auf Blu-ray zu einem vernünftigen Preis kaufen kann. Der BR Rip liegt in den Tauschbörsen. Auf Deutsch gibt es den Cut gar nicht erst. Was mache ich als Kunde nur falsch?