Auf der gamescom konnten wir uns ein genaueres Bild über den neuen MMO-Kracher von LucasArts und BioWare Austin machen, denn es gab eine Live-Demo zu bestaunen…
Lange Schlangen bildeten sich vor dem aufwändig gestalteten Stand von LucasArts und BioWare, in dessen inneren ein kleines Kino eingerichtet war, um interessierten (und geduldigen) Besuchern eine erste Live-Demo aus Star Wars: The Old Republic zu präsentieren. Wir erinnern uns: Mit Knights of the old Republic startete LucasArts ein sehr erfolgreiches Franchise, welches unter Gamern bald beliebter wurde als Spiele in der bekannten Film-Hexalogie. Nun wird die Geschichte rund um die epische Auseinandersetzung zwischen den Jedi auf Seiten der Republik und des Sith-Imperiums in Form eines MMORPG weiter geführt. Durch die Erfolge vom Vorgänger-MMO Star Wars: Galaxies und den beiden Knights of the Old Republic Teilen waren die Erwartungen der Community enorm hoch.
LucasArts hielt die Zuschauer während der langen Wartezeiten mit Comics und einem immer wieder lustig vorbei flitzenden R2D2 bei Laune. 2 Stunden Zeit nahmen viele Fans dabei in Kauf und es sollte sich lohnen: Im Inneren erwartete Senior Producer Dallas Dickinson die neugierigen Zuschauer mit einer Live-Demonstration des Spiels mit dem äußerst beeindruckenden Trailer als Vorspann. LucasArts sparte dabei wie gewohnt nicht an Tricktechnik: Mit dynamischer Beleuchtung des Saals wurde die Präsentation noch atmosphärischer. Sauste ein rotes Lichtschwert vorbei, blitzte der gesamte Raum ebenfalls rot auf.
Storyerzählung einmal anders
Doch hatte die Live-Demo wesentlich mehr zu bieten als Effekte. Dickinson betonte, der Fokus bei The Old Republic läge auf einer emotionalen und episch erzählten Story – einem Pfeiler, auf dem viele MMOGs nicht aufbauen oder es zumindest nicht schaffen, der Story Dramaturgie zu geben. Und BioWare wartet hier mit etwas auf, was es noch in keinem MMOG zuvor gab: Für alle Charaktere gibt es ein vollständiges, hochqualitatives Voiceover und das sogar lokalisiert. In der europäischen Version gibt es die Wahl zwischen englisch, französisch und auch deutsch. Damit hebt BioWare sein neues MMOG auf Höhen von Mass Effect, spart dabei jedoch an der Grafik. Dickinson beschrieb diese als „stylized reality“, also einer stilisierten Realität. Die Grafik wirkt gut und stimmig, ist jedoch nicht auf den gleichen grafischen Realismus wie Mass Effect aus, sondern wirkt ein wenig wie gemalt.
Ein weiteres Highlight ist die Art und Weise, wie der Spieler mit NPCs, so z.B. Questgebern kommuniziert. Wie bei Singleplayer-RPGs üblich, kann der Spieler Entscheidungen treffen, die zum Teil jedoch ganz erheblich den Spielablauf beeinflussen. Im Gegensatz zu bisherigen Spielen stehen die NPCs jedoch nicht emotionslos herum: Sobald der Spieler mit ihnen interagiert, wechselt das Spiel in eine Art Cinematic-Modus, die Charaktere überzeugen mit Lippensynchronisation, Gestik und Mimik. Die Kamera erfasst die Charaktere mit Close-Ups, wechselt dann mal zum Szenenbild und insgesamt fühlt der Spieler sich wie in einem Film.
Dynamische Kämpfe
Kino-Charakter bewies The Old Republic in einer Sequenz, als der Spieler sich an Bord eines Sith-Schiffes befindet und einen Kreuzer der Republik angreift. An Bord sieht man, wie das Schiff aus dem Hyperraum springt und alsbald angegriffen wird. Das Schiff rumpelt, wird beschädigt und durch die Hülle dringen Truppen der Republik sowie Jedi ein. Zwar reiht sich das Spiel von der Lichtschwert-Steuerung leider nicht in die legendäre Jedi Knight Serie ein und nutzt konservative Hotkeys für vorprogrammierte Attacken, aber der Kampf sieht zumindest optisch sehr dynamisch aus. Wir sehen, wie der eigene Sith-Krieger mit einem Macht-Sprung einen gewaltigen Satz nach vorne macht, mit seinem Lichtschwert Blaster-Feuer abwehrt und gleichzeitig eine Gruppe gegnerischer Soldaten angreift. Ähnlich dynamisch zeigen sich Lichtschwertkämpfe: Anstatt sich wie im klassischen Fantasy-MMORPG abwechselnd auf den Kopf zu hauen, kleben die Lichtschwerter der beiden Gegner aneinander und beide Charaktere blocken oder parieren Angriffe. Fast vergisst man hier, dass es sich um ein MMO handelt.
Die Spielerklassen sind sehr unterschiedlich und ergänzen sich prächtig. Während der Kopfgeldjäger die Gegner mit seinem Flammenwerfer in Schach hält, versetzt der eigene Sith-Krieger ihnen den Gnadenstoß. BioWare setzt hier auf bewährte Motive aus Star Wars und ist sich nicht zu schade, eine Karikatur bekannter Charaktere anzufertigen. So kann die Schmuggler-Klasse beim Nahkampf dem Gegner dorthin treten, wo es richtig weh tut und anschließend mit Blaster kurzen Prozess machen.
Neu ist auch das Cover-System. Dem Spieler werden mit grünen Pfeilen mögliche Punkte gezeigt, an denen er Deckung suchen kann, um weniger feindliches Feuer einzustecken. Dabei verhält sich das System wesentlich ausgeklügelter als Stargate Worlds: Je nachdem, ob der Spieler in Deckung ist oder nicht, hat er unterschiedliche Fähigkeiten zur Verfügung.
Fazit: Ein gelungener Auftritt auf der gamescom – The old Republic hat gute Chancen, zum neuen Star am MMO-Himmel zu werden. Wer sich bisher nicht richtig im MMOs hinein fühlen konnte aufgrund der steifen Charaktere und Textblasen-Wüste, dürfte hier das erste wirklich Story-getriebene MMO mit hochklassiger Synchronisation und weitaus mehr Atmosphäre erleben, als man es bisher aus dem Genre kennt.