Wie letzte Woche angekündigt, waren wir am Samstag zu Gast beim Treffen der Generationen in Wuppertal. Hier probierten die Wuppertaler Piraten ein ganz neues Wahlkampf-Konzept aus: Sie vereinten LAN-Party und politische Informationsveranstaltung. Kern der Debatte war dabei die kritische Auseinandersetzung mit der Spielerkultur in Deutschland, wofür auch extra Mitarbeiter der Electronic Sports League angereist waren.
David Hiltscher… Von 10:00 Uhr morgens bis spät in die Abendstunden boten die Wupper-Piraten einen bunten und unterhaltsamen Mix aus verschiedenen politischen Vorträgen und Gaming. Im Wuppertaler Dartcenter hatte man einen Veranstaltungs-Saal in ein oranges Meer aus Flaggen und Luftballons getaucht, mitten drin reichlich Sitzplätze und eine Bühne für die Referenten. Eine ganz gewöhnliche Wahlkampfveranstaltung, mochte man bei den Anblick auf Anhieb meinen. Doch grenzte direkt daran eine Gaming Area, in der Zocker ungestört und dennoch im Blickfeld ihrem Hobby fröhnen konnten. Auf dem Programm standen unter Anderem Counter-Strike: Source und Battlefield, die Gamer konfrontierten damit die Besucher der älteren Generation unmittelbar mit dem am meisten umstrittenen Genre.
Den Höhepunkt im Diskurs über die Gamer-Szene stellte ein Vortrag vom ESL Community Manager David Hiltscher dar, der von Julia Christophers unterstützt wurde. In seinem Vortrag „Computerspiele – zwischen Kultur und Sport“ führte David Hiltscher die Zuschauer hinter die Kulissen der eSport-Szene mit ihren Turnieren, Teams und der sozialen Rolle.
Jens Seipenbusch… Zusätzlich zur Gaming Zone boten die Piraten auch etwas für ihr Heimatmedium: Einen Livestream der Veranstaltung. Doch auch hier war etwas anders als bei den üblichen Kundgebungen – der politische Part der Veranstaltung lief interaktiv ab. Zusätzlich zu den Besuchern im Saal konnten auch die Zuschauer des Livestreams Fragen direkt an die Sprecher richten, welche dann live beantwortet wurden. Zu der Veranstaltung fanden sich bekannte Gesichter der Piratenpartei ein, so hielt der Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss einen Vortrag über Missstände und fehlender Transparenz in der Politik und argumentierte so, warum es Piraten im Bundestag brauche. Der Bundesvorsitzende Jens Seipenbusch rekapitulierte den bisherigen Wahlkampf und mehrere Listenkandidaten hielten Fachvorträge, z.B. zum Thema Internetzensur und präventiver Überwachung aus der Perspektive eines Polizisten.
Auch am Rande der Veranstaltung setzten die Wupper-Piraten auf innovative Medien. So gab es für Besucher mehrere Konsolen mit einem Selbsttest „Bin ich Pirat?“, nebst einer Demonstration von Gesichtserkennungs-Software, die über einen normalen Laptop und Webcam gesteuert wurde. Die Piraten setzten damit auf Sensibilisierung gegenüber der zunehmenden Dichte an Überwachungskameras im öffentlichen Raum.
Das Treffen der Generationen bewies, wie innovativ die junge Partei ihren Wahlkampf führt, so war die Veranstaltung ein Event in einer Reihe besonderer Aktionen in der Region.
So traf gegen Mittag das gläserne Mobil in Wuppertal ein und setzte seinen Weg nach Düsseldorf fort, wo es einen Infostand an der Rheinuferpromenade bis tief in die Nacht zierte. Für eine kleine Lightshow wurde auch gesorgt, mit Hilfe eines leistungsfähigen Projektors ließen die Piraten ihr Logo auf dem Vodafone-Tower erstrahlen, was in weiten Teilen der Stadt – insbesondere der zu dieser Zeit belebten Altstadt gesehen wurde.
Doch wie kamen all diese Aktionen an und welche konkreten Inhalte wurden vermittelt? Wir haben für euch ein wenig genauer nachgehört und beim Treffen der Generationen mehrere Interviews mit Gamern und Politikern geführt. Und damit beginnen wir unsere erste Podcast-Reihe.