Aus aktuellem Anlass möchten wir hier einige Grundlegende Dinge zur Gamescom 2013 klarstellen, damit kein falscher Eindruck entsteht. Nach einer Statusmeldung der Facebookseite der Gamescom Köln, in der berichtet wird, dass am 21. August um 16.15 Uhr im Kongresszentrum Nord eine Podiumsdiskussion mit Politikern des aktuellen Bundestages und des Landtages Nordrhein-Westfalen stattfindet, kochten bei vielen Usern die Emotionen hoch, zudem gab es wüste Beschimpfungen und Aufrufe zum Boykott der Diskussion und sogar der Messe.
Grundlegend waren auch wir im ersten Moment überrascht. Eine Podiumsdiskussion, organisiert vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V., unter dem Titel „Yes, we play!?“ kann äußerst interessant werden, zumal es sich ja auch um eine Spielemesse für PC- und Videospiele handelt. Insbesondere waren wir aber überrascht, wer alles zu dieser Podiumsdiskussion eingeladen werden sollte: Herbert Behrens, MdB (Die Linke), Thomas Jarzombek, MdB (CDU/CSU), Jimmy Schulz, MdB (FDP), Malte Spitz (Bundesvorstand Bündnis 90 / Die Grünen) und Alexander Vogt, MdL (SPD, Nordrhein-Westfalen). Interessante Namen für die einen, für uns zunächst blanker Hohn. Sollte zu einer solchen Veranstaltung nicht auch die Partei eingeladen werden, die sich mit dem Thema weitaus länger auseinandergesetzt hat, als alle anderen. Die Piraten sind die einzigen, die sich aus der Generation Gamer entwickelt haben und sogar Demos gegen den „Killerspiele“-Wahn organisierten. Gerade auch, weil die unsere Existenz von Pirate Gaming e.V. den Spielern weiterhin vermitteln versucht, dass politische Entscheidungen durchaus Auswirkungen auf ihr Hobby haben können und es in einigen Fällen auch hatten.
Die Kritik brodelte in uns auf. Eine solche Podiumsdiskussion sollte fair geführt werden. Wir waren und sind teilweise aber auch noch der Ansicht, dass diese Veranstaltung, auch ob der Kürze von einer Stunde bedingt, eher zu einer politischen Werbeveranstaltung werden wird, bei der alle Teilnehmer nahezu dieselbe Position einnehmen, um möglichst positiv in Erscheinung zu treten. Auch der Wissenstand, worüber in der Gesprächsrunde, die von Nils Bomhoff (MTV game one) moderiert wird, sollte infrage gestellt werden. Haben doch schon viele Politiker in der Gamingbranche große Fehltritte bewiesen. Besonders sei Thomas Jarzombek, der ja auch anwesend sein wird, zu nennen, der durch viele leere Plattitüden und Unwissenheit im ESL Talk geglänzt hatte. So nahm er beispielsweise im Vorgespräch die Positionen der NRW-Piraten zu modernen Lehrmitteln auf und stellte diese im folgenden Talk als seine eigenen Ideen dar, wenngleich das Programm seiner Partei zu dem Thema erst Jahre später Stellung bezog.
Nichtsdestotrotz bitten wir alle Fans, Freunde, Leser und Befürworter eines politischen Konsenses in der Spielebranche, besonnen zu bleiben. Wir sind nicht froh darüber, wie der BIU mit dieser Thematik umzugehen scheint, sind aber auch so fair, diese Diskussion als das anzunehmen, was sie sein wird. Insbesondere wir von der Pirate Gaming Redaktion werden versuchen, vor Ort kritische Fragen zu stellen, die nicht nur darauf abzielen, was die persönlichen Intentionen und Meinungen der anwesenden Politiker sein werden. Wir wünschen, dass die Diskussion dazu führt, dass die Spieler erkennen können, welche Partei eine bestimmte Meinung vertritt. Es nützt nämlich keinem Besucher etwas, wenn er nicht erfährt, welche Verbote eine Partei durchsetzen wollte oder gar schon durchgesetzt hat.
Bitte bleibt so fair und boykottiert auf Grund der Entscheidung des BIU nicht die Messe oder die Diskussion und zeigt euch gewohnt kritisch hinterfragend. Denn nur auf diese Art und Weise kann man, ohne emotional gesteuert zu werden, eine wahre Meinung vertreten.
Vielen Dank
Eure Pirate Gaming e.V. Redaktion und Vorstand