Wenn man sich Abends politische Talkshows wie “Günther Jauch” oder “Hart aber Fair” anschaut, bekommt man oftmals eine gute Show zu sehen. Möglichst konträre Meinungsführer werden von den Machern in die Studios eingeladen, um dort lautstark gegeneinander anzuschreien. Doch oftmals fragt man sich nach diesen inszenierten politischen Showkämpfen, was denn nun eigentlich beim Publikum hängengeblieben ist, oder ob der Konflikt nur der Unterhaltung diente.
Ein Beitrag von Thomas Baier:
Viele Politiker fallen in eine Fachsprache, die voraussetzt dass dem Zuschauer Begriffe wie “Europäischer Stabilitätsmechanismus” oder “Troika” geläufig sind. Beim Otto Normalzuschauer kommt diese Fachsprache als Phrasendrescherei an, was im schlimmsten Fall dazu führt, dass er die Politik als Weltfremd empfindet, und sich von ihr abwendet.
Diese Problematik hat auch der Wahlberliner Tilo Jung erkannt, der als “freier Chefredakteur” vor allem über soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook publiziert. in seinen Youtube-Interviews stellt er Fragen, zu aktuellen politischen Ereignissen, aus der Sicht eines 17-jährigem, der im nächsten Jahr erstmals Wählen darf. Sobald einer der eingeladenen Experten Fachbegriffe verwendet, die nicht allgemein geläufig sind, grätscht Tilo dazwischen, und ist sich auch nicht zu schade vermeintlich dumme Fragen zu stellen. So fragt er zum Beispiel Sarah Wagenknecht: “Wer ist Oskar Lafontaine.”
Mit dieser naiven Fragerei, die auch schon im Titel der Sendung “Jung und Naiv – Politik für Desinteressierte” enthalten ist, erschafft Tilo Jung eine Gesprächsatmosphäre in der der Zuschauer nachhaltig etwas lernt, und es dem jeweiligen Experten/Politiker schwierig gemacht wird sich hinter den sonst üblichen Fachbegriffen zu verschanzen. “Jung und Naiv – Politik für Desinteressierte” ist ein Geheimtipp, für alle, die wissen wollen was in der Welt abgeht, ohne jeden Tag die FAZ lesen zu müssen. Anschauen könnt ihr euch die mittlerweile über fünfzig Videos auf jungundnaiv.de.