Videospiele erobern Jahr für Jahr immer mehr Wohnzimmer und ziehen zunehmend mehr Menschen in ihren Bann. Nicht nur Kinder- und Jugendliche, auch Erwachsene sehnen sich danach, aus dem tristen Alltag entfliehen zu können und sich in fremde Welten zu stürzen. Diese Entwicklung sorgt nicht nur für ein breiteres Angebot n Spielen, sondern auch für neue Wege, Geld in die Kassen der großen Publisher zu spülen. Eine dieser Entwicklungen: In-Game-Werbung.
In-Game-Werbung bedeutet, dass innerhalb des Spiels Werbung auf verschiedenste Wege platziert wird. Viele dieser Werbeobjekte fallen uns als Werbung erst gar nicht auf. Beispielsweise Automarken. Dabei findet man diese nicht nur in Sport – und Rennsimulationen, sondern auch in Action-Titel wie Grand Theft Auto oder Modern Warfare. Doch nicht nur die Automobilbranche kauft sich in Spiele ein. Viele andere Unternehmen nutzen ebenfalls diese Angebote. So findet man in Spielen beklebte Litfaßsäulen, leuchtende Werbetafeln und verschiedene Objekte für seinen Character, wie zum Beispiel Dosen oder Flaschen.
Der Vorteil: Meist müssen die Producer ihre Kampagnen gar nicht anpassen. Ob nun die Werbetafel offline oder online „beklebt“ wird, spiel für die Industrie keine Rolle. Aber gerade Online-Spiele sind für die Werbebranche interessant. Hier muss der Inhalt nicht statisch bleiben, sondern kann beliebig an aktuelle Kampagnen angepasst werden. Auch sind Online-Spiele wichtig, weil man recht schnell erfassen kann, wer, wann, was, wo sah.
Doch wie kommt diese Werbung beim User an? Eine Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (Werbung in Computerspielen, ISBN 978-3-89158-556-6) hat ergeben: Erstaunlich gut! Gerade in Rennspielen und Fußball-Titeln erwartet der User sogar Werbung. Der Grund liegt auf der Hand: Wer die Werbung aus der realen Welt kennt, möchte sie auch in der Virtuellen erleben. Sie gehört zum Realismus einfach dazu.
Doch wirklich viel merken kann sich der User davon scheinbar nicht. Bei einem Versuch sollten Probanden eine Rennsimulation spielen und danach notieren, welche Marken sie alles erkennen konnten. Gerade einmal 30 Prozent der Marken konnten, durchschnittlich, korrekt wiedergegeben werden. Das Erstaunliche: Marken, die in der Spielumgebung nicht richtig hineinpassen, konnten besser wiedergegeben werden, als Marken, die man im Spiel sowieso vermutet (z.B. Autohersteller).
Auch wird Werbung altersabhängig unterschiedlich wahrgenommen. Kindern wurde ein Screenshot eines Autorennspiels gezeigt. Zu sehen war ein Fahrzeug des Herstellers Audi, sowie Bandenwerbung von Canon und Seat. Jüngere Kinder assoziierten nur die Bandenwerbung explizit als Werbung. Auf die Frage, ob das Fahrzeug nicht auch Werbung sei, antworteten sie meinst, dies sei „eine Automarke und keine Werbung“ oder angesprochen auf die vier typischen Audi-Ringe, dass diese „Dekoration“ sei. Ältere Kinder erkannten dagegen sofort auch das Fahrzeug als Werbung und zählten es selbstverständlich mit auf.
In der Branche gehört In-Game-Werbung inzwischen einfach dazu und wird von den Nutzern nicht mehr als störend empfunden. Es liegt also nahe, dass dieser Werbezweig rapide zunehmen wird.