Wenn Atome fusioniert werden, aus den neuen Atomen Verbindungen entstehen und diese Verbindungen gigantische Pyramiden zerstören, dann sprechen wir von Space Chem. Ein Spiel, das rätselhafter und wissensbildender nicht sein könnte. Zumindest ich habe etwas draus gelernt.
Space Chem ist kein Spiel für schwache Nerven. Das musste ich nach der ersten halben Stunde klar feststellen. Fabriken, Gasgruben, Bergwerke und Seen bieten eine Hülle und Fülle von Rohstoffen (wir sprechen von nun an von Atomen) an, die für bestimme Kraftwerke und Reaktoren benötigt und angefordert werden. Doch meine chemisch-physikalischen Experimente gehen immer schief. Andauernd schrillt aus einer meiner Fabriken ein Alarm, ständig sind die Zufahrtswege meiner Atome durch zu viele eben dieser Atome verstopft und am Ende kommt nur waffenfähiges Uran heraus, statt meines geforderten Yttriums. Was soll ich nur tun!?
Das Ziel des Spieles ist aber zunächst ganz simpel erklärt. Wir besitzen eine Quelle für verschiedene Atome und diese Atome müssen über bestimmte Reaktionen und Automatismen in Fabriken zu einem Molekül verbunden oder in einen anderen atomaren Baustein fusioniert werden. Dabei ist es unerheblich welche Atome vorhanden sind, wichtig ist vor allem die Beachtung des Periodensystems der Elemente. Wir haben Ordnungszahlen und freie Elektronen, die um meine Atomkerne herumsausen. Und diese Zahlen müssen logisch verknüpft werden, sonst kann aus Krypton schnell Zirkonium oder Niob werden, statt des geforderten Molybdäns.
Grundsätzlich gilt in diesem Spiel: Probieren geht über Studieren. 2 Wasserstoffatome fusioniert ergeben ein Heliumatom, usw. Reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff an der richtigen Position, entsteht ein Wassermolekül. So einfach gedacht, so kompliziert ergibt sich der Prozess im Kraftwerk. Über rote und blaue Reaktionsmechanismen können nach und nach Atome eingebunden werden, müssen über befehle Transportiert und Verbunden werden und an der richtigen Stelle auch wieder ausgegeben werden. Die ersten 10 Level mag das recht einfach erscheinen, aber spätestens im Kampf gegen die erste Weltraumpyramide steht man wie der Ochs vorm Berg und weiß nicht weiter, weil die falschen Moleküle eine ungewollte Reaktion auslösen, oder gar zu wenig Strom für eine Waffe produzieren. Das ganze Spiel über kommt man aus dem experimentieren nicht heraus, gerade weil auch der Platz im Reaktor nicht gerade großzügig ist, um eine logische Automatik zu entwerfen.
Mein Fazit sieht klar aus. Wenn der Frustfaktor des Spiels nicht so extrem hoch wäre, könnte ich vollends davon überzeugt sein, ein erstklassiges und innovatives Puzzlespiel vor meiner Nase liegen zu haben. Nur herumexperimentieren? Nein Das tue ich mir auf Dauer am PC nicht an, und stecke lieber ein Paar Fürze in Brand, stelle Metalllöffel in die Mikrowelle oder stecke Trockeneis in mit Wasser gefüllte Flaschen und schau was passiert.
Pirate-Gaming-Index: 5/10