Wie auch im letzten Jahr wird Pirate Gaming für euch von der Gamescom aus Köln berichten – möglichst zeitnah, damit wir, diesmal nicht wie im letzten Jahr, auch einige Artikel mehr verfasst bekommen. Wir beginnen heute mit der EA Pressekonferenz, die auch via Livestream übertragen wurde und wahrscheinlich von dem einen oder anderen User verfolgt wurde. Durch das gesamte Programm moderierte Jens Uwe Intat, Senior Vizepräsident von EA Europe.
Die Pressekonferenz begann mit einem ziemlich bunten und knalligen Trailer, in dem kurze Spielszenen aus älteren und aktuellen Entwicklungen von EA und seinen Partnern angeschnitten wurde. Nach dem Auftakt starteten auch schon direkt die Präsentationen, insgesamt Zehn an der Zahl, von aktuellen Projekten aus der EA Spieleschmiede. Groß erwartete Highlights waren vor allem Mass Effect 3, Battlefield 3 und das sportliche Zugpferd Fifa 2012.
EA begann mit der Ankündigung eines weiteren Teils der Fifa Street Reihe. Insgesamt soll das Spiel eine bessere Optik und auch ein wesentlich realistischeres Spielgefühl erhalten. EA Sports Canada Vancouver, der Entwickler der eigentlichen Fifa Serie, ist diesmal damit beauftragt, eine möglichst realistische Straßenfußballsimulation an den Mann zu bringen. Wenngleich das Spiel nicht in der grafischen Oberklasse spielt, sollen hunderte neue Tricks und ein verbessertes Multiplayersystem namens EA Season Ticket, den Garant für verbesserten Spielspaß bieten. Erscheinen wird das Spiel voraussichtlich im Frühjahr 2012.
Need for Speed – The Run ist ebenfalls eine sportliche Fortsetzung der Erfolgreichen Rennspielreihe. Das Spiel handelt im groben von einer Flucht des Spielercharakters, der von der Westküste bis zur Ostküste der Vereinigten Staaten rast. Von San Francisco bis New York sollen viele bekannte Regionen dargestellt werden. Weite Steppengebiete oder die Rocky Mountains dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Innovativ und sehr effektvoll war auch die Livepräsentation. Der Spieler führte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem KI Kontrahenten in einem Skigebiet. Durch Sprengungen erzeugte Lawinen, die in der Realität dafür sorgen, dass keine Unfälle durch selbige geschehen, waren dabei das Haupthindernis. Schnee und großes Geröll hinderten den Spieler daran, auf den geraden Streckenabschnitten eintönig Gas geben zu dürfen. Insgesamt eine äußerst spektakuläre Effektshow, die ein wenig an Motor Storm erinnerte.
Man wechselte das Thema vom Sport zum Rpg und präsentierte, wenn auch sehr kurz, das geplante Online RPG Wrath of Heroes – Warhammer Online. Die Spieler spielen unterschiedliche Helden, die sie sogar während einer Partie wechseln können und haben einen vorgegebenen Skilltree, den sie über die Zeit verbessern können. Die Partien spielen sich zwar hier in 3 Teams zu 6 Spielern ab, der fade Beigeschmack, dass es sich hier inhaltlich und auch grafisch um einen HoN / DotA Abklatsch handelt, verbleibt jedoch sehr stark. Es wird sich zeigen, ob das Spiel an seine Konkurrenz auch nur ansatzweise herankommen kann.
Auch von vielen im Pressepublikum erwartet, war Star Wars – The old Republic. Lustiger weise begrüßten zum Einlass der Pressekonferenz Darth Vader, einige Stormtrooper und ein Jedi die Besucher, sodass damit schon „dezent“ auf eine Star Wars Präsentation hingewiesen wurde. Das Spiel wurde live von 8 Spielern vorgestellt, die eine Quest zu erledigen hatten. Was man gleich zu Beginn der Vorführung erkennen konnte, war die etwas unausgegorene und mit Skills überladen wirkende GUI des Bildschirms und die recht steifen Animationen der Spielfiguren. Die durch Kämpfe und Macht ausgeübten Effekte waren insgesamt sehr stimmig und auch die Spielwelt wusste zu gefallen, wenngleich der Blick auch auf die Kampsequenzen gerichtet war, die auch wie die Animationen etwas steif wirkten. Man hatte fast das Gefühl, es handele sich beim Spiel um eine Kopie von World of Warcraft, in der alles nur zum Star Wars Universum umgeformt wurde. Insgesamt hätten wir uns mehr vom Spiel erhofft, gerade weil uns die Kampfszenen nicht überzeugen konnten.
Nun folgte ein hoch erwartetes Highlight – Mass Effect 3. Die Reaper haben die Kontrolle des Universums übernommen und der Spieler, alias Lieutenant Commander Shepard muss alles daran setzen, dass diese feindlicher Übernahme ein Ende findet. Zitiert wurde das Spiel als das „Ultimative Action RPG“, da es, noch mehr als in seinen Vorgängern, dem Spieler komplett überlassen sein wird, wie er die Welt rettet, oder eben nicht. Gezeigt wurde dazu eine Szene, in der der Protagonist, ähnlich wie in Teil 2 seine Mitstreiter kommandiert und zu bestimmten Punkten beordert. Man darf gespannt sein, denn ab dem 6. März (9. März EU) liegt es an den Spielern, wie die Triologie sein fulminantes Ende findet.
Man wechselte wieder zu EA Sports und präsentierte den Nachfolger der erfolgreichen Snowboardreihe SSX mit Namen Deadly Descend. Das Spiel bietet allerhand Gimmicks. Uns hat vor allem die Anbindung an Google Earth / Google Maps gefallen, in der Spieler sich selbst eine Location suchen können, um sie mit ihrem virtuellen Snowboard zu befahren. Dazu bietet EA interessante Modes an: Survive it – in der Spieler unter anderem vor Lawinen flüchten muss, Global Events – mit mehr als 100.000 Spielern gleichzeitig und ohne Lobby spielen, Riders Net – eine Art Social Network, in der die Spieler mit Gewinnen gegeneinander antreten oder Freunde werden können, sowie den Explore Modus, der es erlaubt mit Ghosts zu spielen, die Freunde oder der Spieler selbst vorher angelegt hatten. Das Video machte, dank der vielen gezeigten Tricks und der vergleichsweise herausragenden Grafik, Lust auf mehr. Januar 2012 soll das Spiel erhältlich sein.
Wieder gab es einen Wechsel, nun wurde Kingdoms of Amalur –Reckoning vorgestellt. Man konnte es zwar über die gezeigten Bilder und Filmschnipsel nicht wirklich erkennen, jedoch wurde das Spiel vom Moderator euphorisch in den Himmel hochgelobt. „Hunderttausende von Waffen“ und „eine unzählbare Variation von Gegnern“ waren nur einige der vielen Wortfetzen, die wir heraushören könnten. Optisch wirkt das Spiel wie eine verbesserte Version von World of Warcraft, die Landschaft wirkt sehr stimmig und auch die Architektur der Gebäude und Burgen gefällt. Uns ist aber nicht klar geworden, ob es sich hierbei nun um ein actionlastiges RPG oder um ein MMORPG handelt. Darum wollen wir uns eine vorläufige Wertung erst einmal verkneifen.
Weiter ging es mit dem Spiel The Secret World. Es handelt sich dabei um eine geheime gigantisch große Welt neben der uns bekannten, in der alle Mythen und Legenden, die von Generation zu Generation weitergetragen werden, wahr sind und drei Gemeinschaften gegen daraus resultierenden Dämonen und Monster kämpfen. Es handelt sich dabei um die verfeindeten Fraktionen der Illuminati, Templer und Dragons, die auch untereinander einen Kampf führen. Leider gab es nur einen, offensichtlich, gerenderten Trailer zu sehen, in der sich drei Charaktere unterschiedlicher Fraktionen mit Schwert, Schusswaffe und Magie an den Kragen gehen wollen, aber eine vierte unbekannte Fraktion die drei auffordert gegen einen anderen Feind zu kämpfen. Kurz erblickt man eine riesige Kreatur mit Tentakeln und einem riesigen Maul. Man darf sehr gespannt sein, was EA dort produziert. Der Trailer machte jedenfalls Lust auf mehr. InGame soll es über 500 wählbare Skills geben, da es keine Charakterklassen mit vorgefertigten Bäumen und auch kein Level System geben soll. Ein Bild vom Spiel werden wir uns von der Betaphase machen können, die am 26. August starten wird. Erscheinungstermin ist der späte April 2012.
Nun war Fifa 2012 an der Reihe. Angekündigt wurde es mit Worten wie „Revolution in Gameplay“ und „Tons of Innovations“. Man weiß ja, wie gerne diese Worte auch schon zu den Vorgängerversionen genannt wurden. Aber diesmal scheint es wirklich einige interessante Neuerungen zu geben. Realistische Verletzungen der Spieler werden das Spiel völlig umkrempeln. Ein vielleicht harmloses Foul stellt sich, sofern der Spieler vom Gegenspieler dort getroffen wurde, als ernste Verletzung heraus. Knochenbrüche, Prellungen oder auch das umknicken eines unbeteiligten Spielers wird zur ständigen Gefahr werden, die es Taktisch zu verhindern gilt. Möglich gemacht wird dies auch durch die neue Impact Engine, die Spieler physikalisch korrekt stürzen lässt und ein wesentlich dynamischeres Spielgeschehen in Zweikämpfe bringt. Die Spieler erhalten zudem alle einen individuellen Charakter. Spieler, die auch in der Realität gerne zu Fernschüssen neigen, werden das auch nun im Spiel tun. Die Möglichkeiten dieses Systems sind schier unbegrenzt – man kennt ja als Fußballliebhaber den einen oder anderen Schwalbenkönig oder Treter. Auch das Passsystem wird verbessert und abhängig vom Blickfeld des Spielers gemacht, sodass es öfters zu Fehlpässen bei blinden Pässen in den freien Raum kommt. Optisch war auf jeden Fall eine Verbesserung der Gesichtszüge der einzelnen Spieler zu erkennen, wenngleich wir nicht sagen können, ob die geplante Verfolgerperspektive weiter ausgebaut wird. Wir werden dazu auf der Gamescom selbst noch einmal nachhaken!
Zu guter Letzt wurde eine Coop-Version von Battlefield 3 von zwei ziemlich miserabel moderierenden EA Mitarbeitern vorgeführt, wir hatten fast das Gefühl, als würden sie die Informationen einfach nur ablesen und als sie Spielten, versuchten sie so gut es ging Worte wie „Frag“ oder „Kill“ zu vermeiden, wenn sie denn was sagten – man könnte ja meinen, das Spiel beherberge gewalttätigen Inhalt. Alles in allem wirkte die Präsentation wie Call of Duty, angereichert mit Fahrzeugen. Überzeugendere Argumente für das „beste authentischste Kriegsspiel … des Jahres“ gab es leider nicht. Offenbar versucht man durch nette Worte Schadensbegrenzung zu betreiben. Es hätte so viel einfacher sein können, wenn man von vornherein auf die Community wert gelegt hätte. Einzig die Einführung von Jets konnte etwas positives Darstellen. Auf der Gamescom selbst werden wir nachhaken ob es nun tatsächlich so sein wird, dass niemals ein Mapeditor oder ein Mod SDK veröffentlicht wird.
Fazit: Die Spiele konnten im Großen und Ganzen durch Gameplay oder Grafik punkten, wenngleich es genug Kritikpunkte gibt, wenn man allein an Battlefield 3 denkt. Gleichzeitig wurden auch fast nur PlayStation 3 Versionen präsentiert. Grafische Aspekte für PC Spieler werden also wieder einfach unter den Teppich gekehrt, denn die meisten Spieler wissen, was bei Konsolenportationen herauskommt. EA will offenbar einfach nicht dazulernen, so scheint es. Hoffentlich bekommen wir morgen auf der Gamescom einen besseren Überblick, wie die Spiele auf dem PC aussehen werden. Wir werden versuchen so zeitnah wie möglich zu berichten.