LibreOffice ist ein Fork von OpenOffice.
Nachdem Oracle Sun gekauft hat und das OpenOffice Projekt wie viele andere Projekte an Oracle ging stellte sich heraus, dass das Projekt unter Oracle mindestens genau so restriktiv und problematisch weiter laufen würde. Die Community entschied sich deshalb das Projekt abzuspalten und unter einer Foundation, einer wirklich dezentralen Organisation verschiedener Parteien (so zählen Google, Red Hat und Novell zu den Unterstützern der Document Foundation), weiterzuführen und weiterzuentwickeln.
Oracle veröffentlichte vor geraumer Zeit OpenOffice 3.3, allerdings nur über interne und kostenpflichtige Kanäle; auf der offiziellen Webseite findet sich bis heute kein 3.3 nun ein für mich toter Link. Man kann die Abspaltung also nur als korrekte Entscheidung bezeichnen.
Vor kurzem nun wurde LibreOffice 3.3 veröffentlicht. Enthalten sind alle Funktionen von OpenOffice 3.3 und noch weitere Funktionen und Verbesserungen (etwa bessere Unterstützung für die docx Formate).
Für mich ausschlaggebend für den sofortigen Wechsel ist aber etwas anderes. Nach der Abspaltung hatte ich schon die erste Version von LibreOffice ausprobiert; ein Release Kandidat. Diese war aber noch nicht ausgereift; verlangte etwa bei der Installation die Deinstallation von OpenOffice und verschob Elemente in einem meiner Dokumente.
Nun ist die finale Version von LibreOffice 3.3 veröffentlicht worden und ich habe es auf einem Laptop installiert um meine (OO) Präsentation darauf durchführen zu können. Und Überraschung: Die Präsentationskomponente Impress hat endlich eine Präsentationsansicht um während auf dem Zweitmonitor (Beamer) die Präsentation in Vollbild läuft auf dem primären Monitor (Laptopbildschirm) sowohl die aktuelle, wie auch die nächste Folie und die aktuelle Uhrzeit und vergangene Zeit seit Präsentationsstart angezeigt werden. Notizen und eine Folienübersicht zur schnellen Navigation lassen sich ebenfalls einblenden.
Oracle hat stets beteuert OpenOffice weiterentwickeln und weiterführen zu wollen. Oracle dürfte sich aber mit dem Zurückhalten der Version 3.3 keinen guten Dienst erwiesen haben; denn wer LibreOffice kennt/kennen lernt und um die neuen Funktionen weiß, die OpenOffice in der älteren Version nun einmal nicht bietet wechselt sicherlich schnell. Dank offenen und kompatiblen Dateien und Dokumenten dürfte der Wechsel leicht fallen.
Momentan steht übrigens ein weiteres Projekt auf der Kippe: Das Tool Hudson, verwendet für kontinuierlichen Integration in der Software Entwicklung, steht ebenfalls kurz vor einer Abspaltung. Oracle hat auch hier Angebote der Community zur Zusammenarbeit ausgeschlagen; ein Fork ist abzusehen, einen neuen Namen gibt es bereits ebenfalls. (mehr Infos bei Hudson-Labs)