Jeder vierte Deutsche spielt Computerspiele

In unserem letzten Bericht beleuchteten wir einige Thesen der Professoren Hopf und Weiß, die unter Anderem ein Bild des sozial isolierten Gamers zeichneten. In einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim zeigt sich jedoch: die meisten deutschen Spieler erleben Computerspiele vor allem als soziale Komponente.

Dass Computerspiele in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind, dürfte für die meisten Gamer nichts neues sein. Die neu publizierte Studie „GameStat“ liefert dazu nun konkrete Zahlen und untersucht das Spielverhalten der Deutschen genauer. Dazu wurden über 4.500 Personen über 14 Jahren telefonisch befragt. Die Studie zeigt, dass 24% der Deutschen Computerspieler sind, eher männlich und höher gebildet. Die entspricht etwa 16,8 Millionen Spielern. Dass Spiele für Erwachsene durchaus eine Existenzberechtigung haben, zeigt der mit 22% recht hoch ausfallende Anteil an Spielern im Erwachsenenalter. Inzwischen finden sich sogar bis ins Alter von 50 Jahren relevante Spielergruppen.

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Soziales Spielen nach Altersgruppen

Besonders stellt die Studie den sozialen Charakter von Computerspielen heraus. Lediglich 29% der Befragten spielten ausschließlich gegen den Computer, dabei stellte sich heraus, dass gerade jüngere Spieler sich für Multiplayer-Spiele begeistern: Während in der Altersgruppe von 14-29 Jahren 93% der Befragten auch Multiplayer-Games spielten, lag der Anteil in der Altersgruppe bei 30-49jährigen nur noch bei 74%. Auffällig ist beim Multiplayer-Spiel auch, dass gemeinsames Konsolenspiel (55%) deutlich höhere Beliebtheit genießt als Online-Gaming (39%). „Dieses sogenannte co-located gaming wurde in bisherigen Studien zum Multiplayer-Spielen kaum beachtet“, erläutert Studienleiter Quandt die Ergebnisse. „Dabei schlägt es in der Beliebtheit das viel diskutierte Online-Gaming. Da sind auch viele Party-Spieler dabei, die nicht in das klassische Bild vom Computerspieler als isoliertem Einzelgänger passen.“

Interessant ist auch eine Betrachtung der Geschlechter: Überraschenderweise liegen beim gemeinsamen Spielen die Männer vorne: Während hier 48% Multiplayer-Games über das Internet spielen, liegt der Anteil bei Frauen nur bei 25%.

Beim Gesamtanteil an Spielern legen die Frauen jedoch zu: Der Anteil an Spielern bei Männern liegt mit 30% recht hoch, die Frauen kommen immerhin noch auf 19%.

GameStat ist ein Teil des Projekts „the social fabric of virtual life“, welches vom Europäischen Forschungsrat über fünf Jahre gefördert wird. Das Projekt gilt als eines der vielversprechendsten Forschungsprojekte zum Thema Computerspiele. Die Publikation der Ergebnisse ist für den Herbst diesen Jahres geplant.