Der Begriff Wettskandal erinnert wahrscheinlich die meisten von uns an die Deutsche Bundesliga und einen Unparteiischen, der Spiele so enden ließ, wie auf sie gewettet wurde um sich selbst zu bereichern. So etwas ähnliches soll anscheinend seit Jahren in der südkoreanischen eSport-Szene vorfallen.
Das 1998 erschienene Starcraft gilt als Volkssport in Südkorea. Es gibt hunderte Profi-Spieler, die mit dem Spiel ihren Lebensunterhalt verdienen und tausende Fans, die die Spiele ihrer Idole live im Fernsehen oder auf nationalen Events verfolgen. Wettbüros haben den eSport-Markt dort längst erschlossen, doch jetzt kommen Beschuldigungen ans Licht, nach denen sogar Stars der Szene sowie bestochene Teams Spiele verloren haben sollen, um über die dadurch gewonnenen Wetten organisierter Banden einen Nebenverdienst zu erhalten. Andere sollen Taktiken und Trainings-Logs an die Konkurrenz sowie an Wettbüros verkauft haben. Der koreanische Politiker und Kongress-Abgeordnete „Jeon Byung-Hyun“ äußerte sich nun zu den Vorfällen: „Die Vorwürfe eines Wettskandals und der bewusten Spielbeeinflussung, welche von bestimmten Journalisten angeführt wurden haben sich als wahr heraus gestellt. Alles was bisher vom Kulturministerium bestätigt wurde ist allerdings, dass sie aufmerksam die Partien in Bezug auf illegale Wett-Seiten verfolgen und dass die „E-Sport Association“ die Polizei für weitere Ermittlungen eingeschaltet hat. Die Medien sind bereits informiert über die Situation, doch aus Gründen der Geheimhaltung hat die Polizei die Medien gebeten, vorerst keine Meldungen heraus zu geben, damit niemand vorgewarnt wird. […]“ (Quelle: http://www.teamliquid.net/forum/).
Die ersten Fälle soll es bereits im Jahr 2006 gegeben haben, 2008 allerdings wurden die Tricks offensichtlich. Die Turniere sollen von den Vorwürfen gewusst haben, doch während sie versuchten selbst dagegen vorzugehen, zog sich das illegale Geschäft immer mehr in den Untergrund zurück. Erst vor einigen Tagen, im April 2010, soll ein Insider sein Wissen in Online-Foren veröffentlicht haben, was die Nachforschungen auslöste. Einige Top-Teams veröffentlichen bereits die Namen eigener Beteiligter, die in den Skandal verwickelt sind. Spieler, die offensichtlich und in mehreren Fällen betrogen haben sollen, wurden mit sofortiger Wirkung von ihren Teams ausgeschlossen. Online finden sich sogar schon schwarze Listen der bis jetzt bekannten, involvierten Spieler. Sogar einer der größten Stars der Szene, Ma Jae-Yoon, besser bekannt unter seinem Nickname „sAviOr“ und auf dem Bild des Artikels zu sehen, soll selbst betrogen haben. Er galt bisher als einer der beliebtesten StarCraft-Spieler Südkoreas und ist dazu ein ehemaliger BlizzCon Champion.