Au… ming Köpp deit su wih… oh ehm, mein Kopf tut so weh. Natürlich nicht ohne Grund, wie ihr euch sicher denken könnt. Viele von euch kennen es, noch mehr verachten es: Die Zeit der Jecken, Bützer und frei-auf-der-Straße-Alkoholiker hatte das Rheinland wieder voll im Griff.
Mein lieber alter Freund, der Karneval, war wieder einmal zu Besuch. Und auch an mir ist das hemmungslose trinken, schunkeln und singen… oh pardon, ich meine gröhlen… nicht ohne Nebenwirkungen vorbeigegangen. Katerstimmung am Morgen, heiser am Abend und tagsüber natürlich kein Schritt gerade vor dem anderen. Aber was will ich mich denn beschweren. Wer so viel Geld dafür auslegt, ordentlich feiern zu können, sollte sich auch nicht darüber ärgern, dass er die Konsequenzen daraus ziehen muss. Aber trotz meines leicht überdurchschnittlichen Konsums an ethanolhaltiger Flüssignahrung konnte ich stehts die Contenance wahren. Keine Fettflecken ausgelöst durch hemmungsloses hineinspachteln von Currywürsten, Frikandel speciaal und kiloweise Pommes-Rut-Wiess. Keine unnötigen Ergüsse von Alkoholischen und Nonalkoholischen Getränken über mein schönes rotes Cape. Es konnte für mich eigentlich nicht besser laufen.
Das galt dann allerdings auch nur für mich. Überall fand ich Menschen vor, die ihren Konsum an Bier und Apfelkorn nicht mehr zügeln konnten. Alle hundert Meter eine kreisrunde Lache Erbrochenes, manchmal mit einem kleinen Rinnsal, der sich auf der Straße zu einer größeren Pfütze sammelte. Nicht gerade appetitlich, jedoch nicht weiter nennenswert. Man erlebt das ja nicht nur jährlich zu Fastelovend, sondern auch zu anderen Veranstaltungen an denen der Genuss von durch gärung gewonnene Säfte und dieselben, in höheren Dosierungen darchgereichte Destillate verköstigt werden. Sportereignisse, Geburtstage, Halloween und Weihnachten.
Unangenehmer war es jedoch, wenn das bis gerade getrunkene durch orale Vomitation innerhalb von geschlossenen Einrichtungen, also Festzelte, Festhallen oder Kneipen, auf den Boden gespuckt wurde. Natürlich dann wenn der Laden gerade zum bersten gefüllt war. Abrupte Abreise der anwesenden Gäste und Karnevalisten hat das dann zur Folge. Naja, ich bin ja auch glücklicherweise von solchem Frevel verschont geblieben.
Andersherum kam ich nicht daran vorbei zu trinken. Was habe ich in den letzten drei Tagen alles vernichtet? Zwei Pakete (50) Klopfer, eine Flasche Apfelkorn, literweise Gebräu aus Hopfen, etliche Whisky-Cola, roter und schwarzer Wodka ausm Aldimarkt – nicht weiter schlimm – und als mein persönlicher Everest: ein pinnchen Jägermeister. Grauenhaft, ich hasse dieses Zeug. Am Montag war es am schlimmsten. In der Halle hatte man gerade mit etwas Zug sein Bier ausgetrunken, dabei war ich schon ein wenig am kämpfen. Ich stelle das leere Glas ab und bemerke: Es ist wieder voll. Tinas Schwager sei Dank. Ich konnte also in der Theorie zwar sagen, mein Glas sei leer, aber praktisch gesehn wurde es mir dann in Bruchteilen einer Sekunde aus der Hand gerissen und durch ein äquivalentes volles Glas ersetzt. Ich konnte mich einfach nicht wehren – es war ja auch so verdammt lecker.
Nunja, ihr merkt schon dass mir für diese Woche ein wenig die Ereignisse zu Kopf gestiegen sind und ich daher etwas weniger von Spielen, elektronischen und gesellschaftskritischen Ereignissen geschrieben habe als sonst. Ein paar wenige Promille Blut werd ich noch im Alkohol haben. Ming Kopp deit halt noch su wieh.
Und darum sag ich jetzt kurz und knapp: Helau, Alaaf, Halt Pohl und All onger eene Hoot! Zumindest kann ich jetzt wieder für ein knappes Jahr (so gut wie) nüchtern zocken, dann braucht ihr mich nicht mehr als Kanonenfutter beim Karneval zu verschwenden! Prost – Euer Robsen!